Vor einiger Zeit habe ich an einer Tagung für die „FachFrauen für Ernährungs- und Verbraucherbildung“* teilgenommen, das Thema war Klimagesunde Ernährung. Damit stellt sich für mich die Frage, was ist Klimagesunde Ernährung? Das das mehr sein könnte als der maßvolle Umgang mit Fleischverzehr, konnte ich mir bei dem Umfang einer ganztägigen Veranstaltung ausrechnen. Am Ende des Tages war das Thema so komplex, dass ich hier für mich folgendes Resümee ziehen möchte:
Das wir Menschen das Klima beeinflussen ist unstrittig. Das unser Verhalten daran einen großen Anteil hat auch. Klimawandel entsteht primär aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen, die für unsere Industriegesellschaft unerlässlich sind. Auch unsere Landwirtschaft trägt mit der Erzeugung von Lebensmitteln, pflanzlichen wie tierischen, in einem geringen Maß zur Erhöhung der CO2 Belastung bei. Sie wird oft als Hauptverursacher benannt, ihr Anteil daran liegt jedoch nur bei 7,8 %.

Aber bewusste Ernährung ist ein kleiner Baustein, um dem Klimawandel zu begegnen. Wenn wir alle unser alltägliches Einkaufs- und Ernährungsverhalten hinterfragen, werden wir feststellen, dass es einige Stellschrauben gibt, an denen wir drehen können. Ich habe mir vorgenommen wieder bewusster einzukaufen und zu kochen. Folgende Punkte sind mir dabei besonders wichtig
Regionale Produkte bekommen den Vorrang, damit werden Transportwege gespart und im besten Fall kenne ich auch noch den Landwirt, Gärtner, Metzger oder Bäcker, der die Lebensmittel produziert und ich kann mich direkt vor Ort über die Lebensmittel informieren. Auch ist es ist spannend sich mal mit sogenanntem Superfood auseinanderzusetzten. Als Superfood werden Lebensmittel bezeichnet, die eine besonders hohe Dichte an wichtigen Nährstoffen haben. Ein Beispiel dafür sind Chia Samen, die aus Südamerika, Australien oder China zu uns kommen. Ihnen wird ein hoher Eiweißgehalt und ein gutes Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren nachgesagt. Unser heimischer Leinsamen toppt die Werte in jeder Hinsicht und kostet zudem nur ein Drittel. Ähnlich verhält es sich mit der Goji Beere, die wir durch Erdbeeren, Brombeeren oder schwarze Johannisbeeren ersetzen könnten.
Außer dem Regionalen Aspekt beachte ich das saisonale Angebot. Meine Oma hat es damals vorgemacht, es kam eben nur auf den Tisch, was zur jeweiligen Zeit Saison hat. Unsere Produktpalette ist so groß, dass man keine Sorge haben muss Mangel zu leiden. Im Gegenteil, ich bin der Meinung das der bewusste Genuss eines Lebensmittels in der jeweiligen Jahreszeit besonders viel Spaß macht. Ein Saisonkalender für Obst und Gemüse kann da Hilfestellung geben.
Besonders entscheidend bei der CO2 Bilanz eins Lebensmittels ist der Grad der Verarbeitung. Je ursprünglicher / oder auch roh ein Lebensmittel ist umso besser. Das ist jetzt keine gute Nachricht für alle, die gerne zu Ersatzprodukten greifen, denn diese sind in der Regel hochgradig, industriell erzeugt. Aus diesem Grund greife ich zum Beispiel lieber zur Butter als zur Margarine, die aus gehärteten Pflanzenölen besteht.
Ein letzter wichtiger Punkt in Sachen Klimaschutz ist die Lebensmittelverschwendung. Laut Statistik werden je Bundesbürger 55 kg Lebensmittel pro Jahr vernichtet. Das das zum Teil schon passiert bevor diese Lebensmittel beim Verbraucher ankommt können wir nicht ändern. Aber für den Umgang mit den Lebensmitteln in unseren Haushalten sind wir dennoch verantwortlich. Auch da war meine schon einmal zitierte Oma sehr kreativ, bei ihr kamen keine Lebensmittel in die Tonne. Und mit ein bisschen Phantasie lassen sich da spannende Rezepte erfinden.
Klimagesunde Ernährung heißt Ressourcen schonen, das lässt sich nicht nur in der Küche und beim Einkauf praktizieren. Das funktioniert auch beim Heizen, Waschen, im Bad, bei der Kleidung, In der Urlaubsplanung, in der Mobilität und allen anderen Lebensbereichen. Es liegt in unserer Hand, wie wir damit umgehen. Jeder kann etwas tun, das ist natürlich eine Herausforderung. Und das Wissen um landhauswirtschaftliche Kompetenz wird in der Schulbildung nicht mehr vermittelt.
*Wir LandFrauen sind seit vielen Jahren mit Schülerprojekten zum Thema Ernährung in Grundschulen im Einsatz. Bereits seit 2007 gibt es eine Rahmenvereinbarung zwischen der Landesregierung und dem Westfälisch-Lippischen sowie dem Rheinischen LandFrauenverband zu den Angeboten der FachFrauen in Ganztagsschulen. Im Rahmen eines mit dem Schulministerium NRW abgebstimmten Qualifizierungslehrgang haben sich LandFrauen mit einem hauswirtschaftlichen oder ernährungswissenschaftlichen Berufsabschluss in besonderer Weise zur FachFrau für Ernährungs- und Verbraucherbildung weiterqualifiziert. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die „FachFrauen für Ernährungs- und Verbraucherbildung“ der nordrhein-westfälischen LandFrauenverbände als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ausgezeichnet. Das tägliche Leben im Griff zu haben, ist nicht nur genauso wichtig wie Lesen und Schreiben – Kinder sollten dies auch genauso frühzeitig lernen. Im Sinne der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ legen die FachFrauen bei den Schülerinnen und Schülern Grundlagen für eine
- nachhaltige Ernährungsweise,
- einen schonenden Umgang mit Ressourcen und
- ein vorsorgendes Wirtschaften im Haushalt.
Weitere Informationen über die FachFrauen für Ernährungs- und Verbrauecherbildung und weitere LandFrauen Projekte gibt es auf der Homepage des Westfälisch-Lippischen LandFrauen Verbandes.
Hallo liebe Conny,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem (eigenem) Blog! Schöner Artikel, der ganz praktisch aufzeigt, wie Klimaschutz auch in der Ernährung gelingen kann. Das Wissen dazu zu vermitteln ist eine so unglaublich wichtige Aufgabe, die seitens des Staates auch stärker begleitet und gefördert werden dürfte.
Die Landfrauen sind dafür so enorm wichtige Botschafter!
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Lieber Bernhard,
Danke für Dein Feedback. Ja das Thema Ernährung fehlt an Schule gänzlich. Wir LandFrauen lassen aber nicht locker und ausserdem macht das Arbeiten mit den Kid´s unglaublich viel Spass.
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