Sie sind wieder da, jedes Jahr um diese Zeit klingt der unverwechselbare Ruf der Kiebitze über die Felder. Zur Zeit beobachte ich auf den Äckern rund um unseren Hof mehrere Kiebitzpärchen. Wir freuen uns sehr, dass diese Vögel sich in unserer Region wohl fühlen, und nehmen bei der Bearbeitung und Einsaat der Flächen Rücksicht auf die Kiebitze.

Der Kiebitz ist ursprünglich ein Wiesenbrüter. Am liebsten nistet er in Feuchtwiesen. Leider wurden viele Feuchtwiesen im vergangenen Jahrhundert trocken gelegt. Der Kiebitz wurde seltener. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Kiebitz auch Ackerflächen zu besiedeln. Dadurch erholte sich der Bestand etwas. Die Intensivierung in der Landwirtschaft führte jedoch erneut zu einem Bestandsrückgang. Zwischen 1975 und 1999 ist der Kiebitz-Bestand um die Hälfte geschrumpft. Seit einigen Jahrzehnten nistet der Kiebitz vermehrt in Mais-, Rüben- oder Gemüseäckern. Dort hat er manchmal nur mäßigen Bruterfolg. Zum einen besteht die Gefahr, dass Gelege bei der Einsaat zerstört werden. Zum anderen finden die Küken in den unkrautfreien Feldern nicht ausreichend Nahrung. Aber auch das Bejagungsverbot für Rabenvögel ist ein Problem, denn diese räubern nur zu gerne die Nester aus. Der Kiebitz wurde aus der Not heraus zum Vogel der Agrarlandschaft. Viele Landwirte haben inzwischen einfache Maßnahmen erkannt und eingeführt, um den charismatischen Vogel zu unterstützen.
Durch das Auffinden und Markieren sowie das anschließende Aussparen der Gelege bei der Bodenbearbeitung können wir den Bruterfolg der Kiebitze deutlich verbessern. Die Jahresabläufe im Ackerbau lassen das aber oft nicht zu. Daher gilt es bei der Bodenbearbeitung ein waches Auge zu haben, um die sehr gut getarnten Kiebitzgelege – meist 3-4 gut getarnte Eier in Bodenmulden ab Mitte/Ende März – aufzufinden und zu markieren. Zuvor können auffällige Balzflüge Hinweis auf mögliche Brutaktivitäten sein. Die markierten Gelege werden bei der Bearbeitung ausgespart, indem sie entweder umfahren oder gegebenenfalls umgesetzt werden. Unbeschadet umgesetzte Nester werden von den Altvögeln nach kurzer Zeit wieder aufgesucht und weiterbebrütet.
Schlüpfende Kiebitze Markiertes Kiebitzgelege vom Schlepper aus.
Für geschlüpfte Küken sind nahe gelegene Blühstreifen oder -flächen, Ackerstreifen oder -brachen sowie Feuchtstellen als Nahrungsangebot (Insekten) und Deckungsraum hilfreich.

Ich liebe den Ruf der Kiebitze. Leider sind sie bei uns nicht mehr zu sehen, letztes Jahr nach Jahren mal welche auf der Durchreise entdeckt.
Schön, dass ihr so gut Acht gebt auf die Gelege!
Herzliche Grüße,
Annette
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